Würzige Luft, sonnendurchflutete Lichtungen, befreiende Stille.
Der Bellheimer Wald erstreckt sich auf dem sandigen Schwemmkegel der Queich, eines kleinen im Pfälzerwald entspringenden Flusses, der nach 52 km in Germersheim in den Rhein mündet. Er bietet Lebensraum für eine hohe Anzahl an seltenen und gefährdeten Arten. Seine schattigen verwunschenen Waldwege, umringt von einem herrlichen Baumbestand, laden Spaziergänger und Walker ebenso wie Radfahrer zu gemütlichen Touren ein.
Das Waldgebiet Bellheimer Wald ist eines von vier größeren Waldgebieten in der Südpfalz. Charakteristisch sind Laubbäume wie Buchen, Stieleichen, Hainbuchen und Eichenwälder. Daneben sind aber auch größere Flächen mit Kiefern als Wirtschaftswald bepflanzt. Die Überflutungsflächen innerhalb dieses Waldgebiets bieten als Feuchtbiotope oder wechselfeuchtes Grünland sehr wertvolle Lebensräume für seltene Amphibien und Insekten. Große Teile des Waldes sind daneben als besonders schützenwertes Vogelschutzgebiet ausgewiesen.
Die entlang der Queich liegenden Offenflächen, die den Bellheimer Wald durchziehen, stellen eine Besonderheit für die extensive Nutzung durch den Menschen dar, die sogenannten „Rieselwiesen“. Mit Hilfe von kleinen Kanälen und Schließen wird das Wasser der Queich abschnittweise zweimal im Jahr, Anfang Mai und Anfang Juli, konzertiert auf die Anrainerwiesen zwischen Landau und Germersheim geleitet. Die gezielte Flutung macht das anschließend geerntete Heu ertragreicher. Diese Tradition geht nachweislich zurück bis ins 17. Jahrhundert.
Die Queichwiesenbewässerung wird bis heute als eine der letzten Wiesenbewässerungen gepflegt. Weil sie als Kulturtechnik die größte in Deutschland noch erhaltene ist, fand sie 2018 Eingang in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes nach der UNESCO Konvention.
Profiteure dieses lebendigen Erbes sind vor allem Störche, die sich während der Wiesenbewässerung spektakulär in großen Gruppen zusammentun und einen reich gedeckten Tisch finden. Seit den 1920er Jahren ausgestorben hat man sie in den 1990er Jahren sehr erfolgreich wieder angesiedelt. Inzwischen zählt die Region um Bellheim wieder über 60 Storchenpaare, die hier alljährlich ihre Jungen großziehen.
Als Erholungsraum bietet der Bellheimer Wald ein weitläufiges Wander- und Radwegenetz, wie z.B. den Queichtal-Radweg oder den Queichwiesen-Rundwanderweg. Sehenswert sind die Reste des ehemaligen Jagdschlosses „Friedrichsbühl“, welches der Pfälzer Kurfürst Friedrich II. im 16. Jahrhundert anlegen ließ.