Immaterielles Kulturerbe Wiesenbewässerung
Um die nährstoffarmen Uferwiesen entlang der Queichniederung landwirtschaftlich zu nutzen, entwickelte der Mensch bereits vor über 500 Jahren ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem aus Gräben, Schließen und Wehren. Ein Bewässerungsplan regelt die aufeinanderfolgende Stauung an den fünf Hauptwehren der Verbandsgemeinde (dem Rödelwehr und dem Teilungswehr in Ottersheim, dem Zeiskamer und dem Knittelsheimer Wehr sowie dem Bellheimer Wehr). Immer im April/Mai und Juli/August wird die Queich an den jeweiligen Wässertagen für zwei bis vier Tage gestaut. Über Gräben und kleinere Schließen wird das Wasser in die Fläche geleitet und die sogenannten Rieselwiesen flach geflutet.
Diese extensive Form der Landwirtschaft gewährleistet eine ausreichende Heuernte, auch in trockenen Jahren und auch bei fehlender oder geringer Düngung.
Heute ist die Queichniederung die größte erhaltene Fläche dieser Art in ganz Deutschland. Die Queichwiesen stellen ein einzigartiges Naturparadies für besonders schützenswerte Tiere und Pflanzen dar. Sie wurden 2018 in die bundesweite Liste des Immateriellen Kulturerbes nach der UNESCO-Konvention aufgenommen.
Zusammen mit anderen europäischen Ländern wurde 2022 ein Antrag bei der UNESCO auf eine Anerkennung als Immaterielles Kulturerbe der Menschheit eingereicht. Am 5. Dezember 2023 war es dann soweit... die UNESCO hat die Traditionelle Bewässerung zum Immateriellen Kulturerbe der Menschheit erklärt.
Tipp: Entlang des Queichwiesen-Rundwanderwegs fallen die kleinen Schließen und Wehre auf, die immer wieder aus den Wiesen herausragen. Bei dieser ca. 9 km langen Wanderung durch alle vier Gemeinden erlebt man diese charakteristischen Offenflächen.